AB WANN IST ES EINE BEZIEHUNG?

Früher reichte ein Kuss und man wusste, „man geht“ miteinander. Später war es die erste romantische Nacht. Und heute? Beziehungsstatus: unsicher. Um Euch das nächste Thema näher zu bringen, muss ich dieses Mal etwas weiter ausholen.

Ich war seit ein paar Monaten Single, mir ging es gut, nur die alte Jahreszeit und der graue November machten mir etwas zu schaffen. Deswegen gab es für mich ein festes Ritual: Nach der Arbeit Fitnessstudio, Sauna, schnell Abendessen einkaufen und ab aufs Sofa zum Serie suchten. So ging das schon ein paar Wochen. Ungeschminkt war ich nach der sportlichen Einheit und dem Saunagang mal wieder auf dem Weg in den Supermarkt. Die dicke Wollmütze tief ins Gesicht
gezogen, den Nieselregen mit einem unfreundlichen Gesicht entgegenblinzelnd. Alles Mist, ekliges Wetter, kalt, ungemütlich. Jetzt nur fix noch bezahlen, durch die Kälte schnell in die sichere Wohnung. Ich stand da also am Warenband und hinter mir klingelte ein Handy. Ich drehte mich um

und schaute plötzlich in die schönsten Augen auf dem Planeten. Unfassbar hellblau strahlend! Und wie war das mit dem grauen November? Alles vergessen. Ich fühlte mich wie … ja, blitzverliebt. Schockverliebt. Was auch immer. Ich war hin und weg. Mit einem lauten „Bar oder mit Karte?“ wurde ich aus meinen süßen Träumen voller Leidenschaft, Liebe und Sex mit dem Blauäugigen gerissen. Ich bezahlte, der schöne Mann hinter mir telefonierte noch. Er schaute mich an, hob die Hand, gab mir ein Zeichen, ich solle kurz warten. Er bezahlte, beendete das Telefonat. Unglaublich, er unterhielt sich mit mir, fragte, wie es mir geht, ob
er meinen Einkauf tragen könnte. Was? Ja! Aber an meiner Wohnungstür kam die Ernüchterung: er verabschiedete sich! Höflich, aber das wars. Keine Nummer.
Angesäuert und enttäuscht aß ich auf dem Sofa mein Abendessen, schaute Serie, ging schlafen. Ich erzählte meinem besten Freund von dieser Begegnung. Und er sagte, wie Männer es tun: „Abwarten.“ Worauf denn bitte? Aber tatsächlich – zwei Tage später steckte eine Postkarte im Briefkasten. „Ich bin es, Tobias. Ich
würde mich freuen, wenn wir am Samstag etwas trinken gehen würden.“ – Oh Yes. Und dann begann eine wunderbare Zeit. Voller schöner Dates, frisch-fröhlicher Verliebtheit. Tobias und ich verstanden uns super, wir hatten viel Spaß in jeglicher Hinsicht und es wurde von Tag zu
Tag schöner. So langsam war klar, wir sind zusammen. Oder? Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern. Fünfte Klasse. Ich war total in einen Jungen
verliebt. Wir standen auf dem Gang und er gab mir einen Kuss. Tausende Schmetterlinge in meinem Bauch. Mein erster Freund. Wir waren zusammen. Das war klar. Jahre später mit frischen 19 – nach ein paar Dates kam es zum ersten gemeinsamen Mal. Natürlich wachten wir morgens auf, schauten uns in die Augen und zack – Beziehung. Herrlich schön! Und nun also Tobias. Und ich wollte es wissen. Fühlte und dachte er so wie ich? War er auch verliebt, wollte er mit mir zusammen sein? Dürfen wir es jetzt „definieren“? Bin ich seine Freundin? Ist er mein Freund? Mein bester Freund sagte wieder „abwarten“. Aber das wollte ich nicht. Sondern Klarheit über meinen Beziehungsstatus und mein Liebesleben.
Und an einem Freitag Abend zum Fußball schauen im Pub (in dem wir übrigens auch unser erstes Date hatten), schaute ich ihn an, war ganz mutig und fragte: „Was haben wir eigentlich?“ – er schaute kurz vom Fernsehbildschirm zu mir, zuckte mit den Achseln und sagte: „Januar“. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Fazit: Was für mich klar schien, war mehr Schein als Sein. Aber gelernt habe ich daraus auch etwas. Ansprechen und eine Enttäuschung in Kauf nehmen, statt abzuwarten und Zeit zu verschwenden.

https://www.rtl.de/cms/beziehungsstatus-unsicher-ab-wann-ist-man-ein-eigentlich-ein-paar-5004573.htmlErklärstück

Ab wann heißt es „Beziehung“?
Früher war es ein Kuss, dann ist man „miteinander gegangen“. Später war es der erste Sex und man war ein Paar. Heute ist alles anders – vielleicht auch nur ein Status im öffentlichen Online- Profil? Trotz aller Statistiken sollten wir wohl wieder anfangen, auf das berühmte Bauchgefühl zu hören. Oder einfach nachfragen, sagt Expertin Louisa Noack.

Was ist eine Beziehung?
Laut Wikipedia ist eine Beziehung „[…] ein emotional intimes und meist sexuelles Verhältnis zwischen zwei Personen, das durch gegenseitige Liebe und Mitfühlen, Interesse und Fürsorge geprägt ist […]“ Es gibt hunderte Ansätze, die Kriterien für das Zusammensein zweier Menschen zu definieren. Zeit miteinander verbringen, Hobbys teilen, Eltern kennen lernen, zusammen wohnen. Und vor allem gibt es auch Vorstellungen davon, ab wann genau das normalerweise so ist. Die meisten Menschen würden wohl sagen, dass nach den ersten sexuellen Intimitäten und dem Wunsch beider, sich oft zu sehen – auch an den Wochenenden – ein eindeutiges Zeichen ist. Aber ist das heute wirklich noch so?

Ganz von vorn
Wenn wir jünger sind ist es ein Kuss, der besiegelt, dass ab jetzt eine exklusive Verbindung zwischen zwei Personen besteht. Etwas später sind dann dafür schon ein paar Dates notwendig, um sich besser kennen zu lernen. Nach dem ersten Mal zusammen im Bett stand aber dann wirklich fest, dass es jetzt soweit ist: Man „geht“ miteinander. Toll. Ein Gefühl von Sicherheit. Und dann kommt ab Mitte Ende zwanzig eine Zeit, in der Beziehung, Exklusivität und intime
Verbindung irgendwie nicht mehr in Zusammenhang stehen. Damit meine ich nicht die ganz bewusste Entscheidung, polyamor zu leben, eine offene Beziehung zu führen oder sich als Single ein Leben mit ganz offen kommunizierten One Night Stands zu entscheiden. Sondern dieses eigenartige Sein zwischen Beziehung und Nicht-Beziehung. Zwischen Vertrauen und Austauschbarkeit. Zwischen: Datet er oder sie mehrere neben mir oder ist es exklusiv? Können wir nur hoffen, dass sich die Einstellung später im Alter wieder ändert.


Was sagt die Statistik?
Laut einer Statista-Umfrage sind die meisten Deutschen nach etwas mehr als einem Monat bereit, „Ich liebe dich“ zu sagen. Auch der erste gemeinsame Urlaub oder Feste mit der Familie verbringen sind in dieser Zeit am häufigsten. Im Durchschnitt schaffen sich die meisten nach etwa 6 Monaten ein gemeinsames Haustier an, eröffnen ein gemeinsames Konto und ziehen zusammen. Nach 3 bis 6 Jahren wird – statistisch gesehen – dann am häufigsten geheiratet und
Kinder bekommen.Doch wann in dieser zeitlichen Abfolge weiß man denn nun, wann es überhaupt eine Beziehung
ist? Auch da gibt es Umfragen, zum Beispiel von parship.de. Das Top-Ergebnis bei Frauen: „Das
spürt man einfach“. Schön wärs. Und auch das Ende von Dates mit anderen ist für Frauen wichtig.

Männer hingegen sehen das noch nicht als den Beginn einer echten Beziehung an. Aber es gibt noch ein paar andere Kriterien, bei denen Männer und Frauen ähnlich urteilen: „Wenn es selbstverständlich ist, die Wochenenden miteinander zu verbringen“, „Wenn ich den Eltern vorgestellt wurde“ und „den Haustürschlüssel bekomme“. Und natürlich, wenn sich beide „ich liebe dich“ sagen.

Sex auch ohne Beziehung
Und was die Umfrage auch ganz klar zeigt: Ein Kuss wie früher in der Grundschule, ein paar Dates oder sogar der Sex miteinander sind weder für Männer noch für Frauen ein Grund, sich fest gebunden in einer Beziehung zu fühlen. Auch Instagram und Co. spielen da erstmal keine Rolle: Ein gemeinsames Foto posten nach dem Motto „seht her“ und sie oder ihn verlinken? Das bedeutet leider gar nichts. Anders ist das, wenn es um den ominösen „Beziehungsstatus“ in sozialen Netzwerken geht. „In einer Beziehung mit“ ist ein offenes Bekenntnis vor Freunden und Familie. Das ist er oder sie! Ich hab mich entschieden und zeige das gern nach außen. Das hört sich zwar komisch an, ist aber wohl eines der eindeutigen Zeichen für die klare Entscheidung zu einer Beziehung.

Kommunikation ist alles
Wir können uns also nicht nur auf unser Bauchgefühl verlassen. In Zeiten von Online-Dating, hunderten Apps zum Austauschen und kennen lernen, der Vielfalt der Beziehungsformen, der schnelllebigen Zeit und der leider oft fehlenden Kommunikation der Beteiligten müssen wir also ganz klar Ausschau nach Anzeichen halten, die den gegenseitigen Wunsch nach Bindung bestätigen. Und auch wenn es hart ist: Wenn Sie selber das Gefühl haben, da nachfragen zu müssen, weil Sie eine Exklusivität und vor allem Klarheit wünschen – und ihr Gegenüber dann aber diese Wünsche nicht erfüllen kann oder will – dann wissen Sie wenigstens, woran Sie sind. Und dürfen dann nach dem durchaus besseren Partner für Leben erneut Ausschau halten.

https://www.rtl.de/cms/wird-es-eine-feste-beziehung-das-sind-eindeutige-anzeichen-5004672.html

Link zum Test
https://www.rtl.de/cms/wie-beziehungstauglich-sind-sie-machen-sie-den-
test-5004703.html

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